Interessante Rezension zu TRE SU CINQUE
Diese sehr interessante Rezension von Laura Rettenbacher zu meinen Plastiken TRE SU CINQUE, welche im Februar 2024 in der Galerie 1Blick in Hallein zu sehen war, will ich gerne mit euch teilen:
TRE SU CINQUE
Die Ausstellung „TRE SU CINQUE?“ in der Galerie 1Blick zeigt drei Skulpturen von Monika Hartl. Wie der Titel es vorgibt, werden drei der fünf Sinne thematisiert und in Form von weiß glasierten Gesichtern aus Ton mit Augen, Nasen und Lippen. Auf spielerische Weise sind die Sinnesorgane nicht immer an ihrem gewöhnlichen Platz dargestellt. Anhand von diesen Skulpturen sollen Fragen über die Anzahl der Sinne und die Rolle unserer Sinne bei verschiedenen Arten der Kommunikation gestellt werden. Die Einteilung nach fünf Sinnen, so wie sie heute verbreitet ist, verdanken wir vor allem der griechisch-römischen Naturphilosophie. Aristoteles (384-322 v. Chr.) prägte die Hierarchisierung der fünf Sinne, an welcher bis in die Neuzeit nicht angezweifelt wurde. Dem Seh- und Gehörsinn wurde das höchste Ansehen verleiht. Im Gegensatz dazu wurde der Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn wegen ihrer physischen Nähe zum Sinnesreiz und wegen ihrer Gebundenheit an die Vitalfunktion des Körpers abgewertet. Auch an der Fünfzahl der Sinne wurde lange nicht gezweifelt, unter anderem wegen der symbolischen Bedeutung der Zahl in den Heiligen Schriften der drei Weltreligionen. Im Christentum sind die fünf Wunden Christi, im Islam die fünf Säulen der Frömmigkeit und im Judentum die fünf Bücher Moses von großer Bedeutung. Bis in die Neuzeit hielt sich der Glaube, geprägt von der antiken Vorstellung der Sinne, dass es nur fünf Sinne geben kann. Erst ab dem 19. Jahrhundert verbreitete sich die Meinung, dass es neben den klassischen fünf noch weitere Sinne gibt. Neben dem Muskelsinn, welcher zur Vorstellung von Größe und Gewicht einer Last dient, wurde innerhalb des Tastsinnes nochmals durch den Druck-, Wärme-, Kälte- und Schmerzsinn unterschieden. Auch die außersinnliche Wahrnehmung, welche meist als der „sechste Sinn“ bezeichnet wird, wurde zu dieser Zeit innerhalb der Forschung behandelt. Unsere Sinne sind für eine effektive Kommunikation unerlässlich, da sie es uns ermöglichen, verbale und nonverbale Sprache wahrzunehmen. Für die Wertschätzung und Betrachtung von Kunstwerken spielen unsere Sinne ebenfalls eine große Rolle. Kunst versucht auch oftmals bestimmte Sinne anzusprechen, wobei beispielsweise ein Blumenstillleben durch ihren Detailrealismus den Geruchssinn anregen soll. Die Skulpturen dieser Ausstellung, welche gestalterisch auf die Darstellung der Sinnesorgane fokussiert ist, können den Betrachter dazu veranlassen, über das Aussehen und Funktion ihrer eigenen Sinnesorgane nachzudenken. Daneben lädt die nähere Betrachtung der Oberflächen dazu ein, sich den taktilen Formungsprozess der Skulpturen vorzustellen und nachzuempfinden. Das Licht, welches durch die glänzenden Oberflächen reflektiert wird, fesselt unseren Blick auf die Details der Skulpturen.
Weiterführende Literatur:
Jütte, Robert: Geschichte der Sinne von der Antike bis zum Cyberspace, München 2000.
Jens Loenhoff: Die kommunikative Funktion der Sinne. Theoretische Studien zum Verhältnis von Kommunikation, Wahrnehmung und Bewegung, Diss. Konstanz 2001.
Verfasserin: Laura Rettenbacher, 2024
Link zum Film auf YouTube:
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